Die Nacht war sehr kalt. Ich habe alles angezogen was ich dabei habe. Leider hatte ich mich in D für den dünnen Schlafsack entschieden. Daune waere willkommen.Das Meer rauscht stark und der Wind rüttelt am Zelt, so dass die Planen flattern. Eine unruhige Nacht.Um 9 starte ich. Es wird hügelig. In einer Fischbude gönne ich mir ein Lunch auf Pappteller für 150SKR (14€). Dann treffe ich überraschend einen der Rennradfahrer. Er ist verzweifelt, weil er keine Kronen hat. Auch ich habe noch keine Bank seit Trelleborg gesehen. Auch keinen Supermarkt übrigens. Ich wechsele ihm 50€. Die Küste wirkt komplett besiedelt. 3km vor dem Ziel bremst mich ein Militärgebiet aus. Komoot kennt das nicht. 1Std. Umweg. In der Küche des Campingplatzes wärme ich mich auf und lade die Geräte.
Die Nacht war wieder sehr kalt. Mit Decke und Rettungsfolie wurde es kuschliger. Alle Sachen haben inzwischen den richtigen Platz in den 4Taschen so das ich nur ca 2Std zum Einpacken brauche.
Um Kalorien zu tanken gibt es Haferbrei mit 2 Eßlöffel Öl zum Frühstück. Der Campingladen ist noch nicht gefüllt. Die Saison beginnt am 18.6.
Also Notnahrung. In Ahus endlich ein COOP. Mittagessen und etwas für Sonntag.
Der Wind ist noch sehr kalt. Trotz Sonne fahre ich mit Jacke. Habe mich leider stark verkühlt.
In Ahus finde ich ein Apotheke. Eine Glasbushaltestelle wärmt mich windgeschützt, so dass ich auf der Sitzbank sehr warm etwas schlafen kann.
Heute Abend Kartoffelbrei mit Öl und Salz.
Durch meine Erkältung brauche ich dringend eine Pause und ein warmes Bett ; finde ein Gartenhäuschen für 2 Nächte. Unterwegs mehren sich meine romantischen Landschaftsvorstellungen von Schweden. Bis dahin war es eher renovierungsbedürftig. Die Nachforschung ergab dass Schweden nur ein KKS von 109, D 129 und Norwegen 123 hat. Da wird das Geld anderweitig gebraucht. Die Radwege sind nach wie vor perfekt.
Meine Gastgeber waren sehr freundlich und irgendwie urig. Sie Bronat, eine Irin und er Schwede: Käpt'n Carlson. Er zeigte mir nicht nur seine Werkstatt sondern auch seine Modellschiffe und erzählte Geschichten dazu. An der Bar waren wir lange im Gespräch.Greta mögen sie nicht. Da die Häuser weiter auseinander liegen haben ich sie nach gemeinsamen Veranstaltungen des "Dorfes" gefragt . Bei ihnen gibt es keine. Da ist jeder gern für sich. Na ja mein Zimmer hatte auch einen Netflix-Account.
Ein lecker Frühstück mit Eiern und Shrimps half mir in den Sattel. Sehr idylisch und schwedentypisch führte der Weg an der Küste entlang. In Kristianopel kam ich mit einem deutschen WoMo- Fahrer aus Dresden ins Gespräch und kannte bald seine Lebensgeschichte mit seiner russischen Frau und viel Alkohol auf der Bohrinsel. Wollen bei Kirkenes nach Russland in die Heimatstadt haben Sorge dass sie nicht wieder rauskommen. Irgendwann muß ich weiter.
Nach kurzen Verhandlungen bekomme ich preiswert eine Stuga auf dem Campingplatz und erfreue mich an der schönen Lage.
...Nur wer bereit zum Aufbruch ist und Reise
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. Hesse
Der Weg heute bringt auch abenteuerliche Verbindungspfade mit sich. Immer mit den Ziel auf Nebenstraßen zu fahren. Die von außen niedlichen Impressionen bleiben. Reichlich. Endlich ein Supermarkt am Weg ( sonst nur bei den entfernten Haupstraßen ). Ich decke mich für 3Tage mit Notrationen ein. Nach 90 sehr windigen km treffe ich am Campingplatz ein. Leider bin ich alleine .
Untwegs traf ich Peter (75). Erstaunlich wie gleich unsere Ausrüstung ist. Als würde die lange Erfahrung nur eine Sammlung zu lassen. Wir philosphieren ein wenig über das stundenlange radeln. Ich nenne das Meditation- leer werden,er nennt das treffend: Gehirnfasten.
Gegenwind ! Für die ersten 30km benötige ich fast 3 Std. Ich baue meinen Lenker auf Rennradhaltung um, damit ich dem Wind gebückt davon schleichen kann. Selbst die Waldstrecken sind durchweht. Unterwegs treffe ich bei einer Klosterruine 3 Männer die wie Mönche gekleidet sind. Auf einem Grill werden kleine Fladen gebacken die wie Hostien aussehen. Mir wird eine angeboten. Schmeckte gut nach Zwiebeln. Der späte Campingplatz war für private Gäste noch geschloßen. Als Cyclist darf ich trotzdem . Nur 2 Dauergäste im Wohnwagen. Langweilig. Die Küche ist schön warm mit Meerblick.
Die Nacht war bitter kalt. Fast Bodenfrost. Nur noch die Nasenspitze war außerhalb des Sclafsackes. Die mußte ich ab und zu wärmen. Die nahe Küche hat mich auch hier wieder dann morgens aufgewärmt. Heute wählte ich den Weg fast nur durch Wald und ungeteert. Ein Welle folgte der anderen, so das 630hm gezählt wurden von komoot.
Auch da sind große Bauernhöfe und alle 500m ein Haus. Unterwegs treffe ich noch eine Schweizerin ca 60 auf Tour.
Unterwegs habe ich ein einfaches Zimmer gebucht. Will mal wieder richtig schlafen. Mal sehen. Während ich diese Zeilen im Zimmer schreibe höre ich die Nachbarn im Nebenzimmer murmeln. Diese Unterkünfte werden einfach und privat betrieben. Hotels mit Personal sind sehr teuer, weil die Leute ordentlich bezahlt werden müssen.
Die Bedingungen stimmen : kaum Wind ,sonnig. Noch kühl. Heute erreiche ich meinen höchsten Berg in Schweden, 60m von 0 gefahren!
Die Landschaft ändert sich nicht wesentlich. Vielleicht mehr Seen. Ein Kaffe in einer ehemaligen Volksschule wird von Deutschen betrieben. Er berichtet dass die vielen roten Häuschen auch von den Deutschen gekauft werden.
Während ich esse kommt die Schweizerin, die ich gestern traf. Es kommt zu keinem Gespräch weil sie Angst aufsteigt vor meiner erkennbaren Erkältung. Bin bald bei 900km und merke dass es schwerer wird. Mal sehen. Auf jeden Fall habe ich ein gemütliche Hütte mit Aussicht.
Nach einer warmen Nacht und Haferflockenfrühstück mit Wasser starte ich um 8:30 mit einem letzten Blick auf den langen Fjord. Sehr wenig Verkehr begleitet mich den ganzen Tag. Unterwegs die Ruine von Stegeholm. Sonst viel schöne gewohnte Landschaft. Kurz vor meinem Ziel hat ein ICA offen und ich kann mich mit Essen eindecken. Das B&B hat eine Küche mit Microwelle :-).
Mit 80 km und ca 650hm wieder an gelungener Tag.
Das B&B war sehr idyliisch "schwedisch". Nach weiteren ca 50 km nehme ich - wie immer vor Großstädten- den Zug. Am Hauptbahnhof trifft mich die Großstadtzivilisation hart. Das Parlament liegt in der Nähe und ich fahre gleich hin für ein erstes Foto . Natürlich an dem Platz an dem Greta demonstriert( freitags). Mein B&B liegt ca 8km nördlich außerhalb. Die Stadt ist mit der Metro (Tunnelbana)schnell erreichbar. Beeindruckend sind die Radwege, die konsequent gut und breit über jede Kreuzung führen. Da kann Kopenhagen noch staunen; so der Eindruck meines Weges zum Quartier in den Solnabezirk.
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